ableben, das
von Jürgen Bosse
Gedanken zum Ende
Wenn du ablebst ist es zu Ende - das Leben, dein Leben.
Was geht zuerst der Körper oder der Geist? Wie geht es dir mit dem siechenden Körper? Kannst du es ertragen, in einem abgelebten Körper zu stecken, bevor auch du - dein Geist - sich dem Leben ergibt? Wie erträgt es dein Körper, wenn dein Geist sich aus der Welt schleicht, sich zurückzieht? Was ist erträglicher?
Die Zeit nagt an deinen Organen, Knochen, Gelenken. Irgendwann erkennst du, dass du keine zwanzig mehr bist. Oder sagst du das nur so, weil alle anderen auch keine zwanzig mehr sind?
Who wants to live forever?
Wenn unmerklich die geistige Verkalkung einsetzt, das Bewegliche sich den Beharrungskräften hingibt - ergibt - unbeweglich wird. Bekannte Bahnen gelobt werden. Der Starrsinn - von dir unbemerkt - frohlockt. Steckt ein beweglicher Geist in einem beweglichen Körper? Oder brauchst auch du immer öfter den Yogalehrer um das Asana - die Haltung - aufzulösen - dich zu erlösen? Bist du noch im Videokonferenzkurs oder hast du auf Youtube umgesattelt? Dein Konferenzvorturner kann die 110 rufen, wenn du Kamera und Mikro freigabst. Bei Youtube kommt auch die Polizei. Dann waren dein Körper, deine Muskeln ganz entspannt. Das wolltest du doch - einen entspannten Körper. Den Rücken schmerzfrei. Dich ablegst - ablebst. Die Unbeweglichkeit deinen Körper heimsucht, Leichenstarre genannt, die Natur deinen Körper verarbeitet.
Geist und Körper im Einklang
abgelebt.
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